1987 Brand im Versorgungskrankenhaus

 

Vom Schwelbrand zum Großbrand

„Schwelbrand in der Bäderabteilung der Versorgungskrankenhauses“ hieß es am 21.Mai 1987 als uns die Polizei um 11:37 Uhr alarmierte. Bereits um 11:43 Uhr war unser Unimog (TLF 8/13) vor Ort und bis in den hinteren Hof zum Turnhalleneingang vorgefahren. Ein weiteres Fahrzeug erreichte die Einsatzstelle um 11:45 Uhr.
Bei der ersten Erkundung war ein Rauchaustritt bei der Verschalung eines Flachdaches vor der Turnhalle erkennbar. Das Treppenhaus war nur wenig verraucht, ein Raum daneben dagegen schon sehr stark. Obwohl die Rauchentwicklung sehr schnell zunahm, war weder im Keller noch in den anderen Räumen ein Brand zu erkennen. Nachdem nun auch aus den Lüftungsschlitzen der Turnhalle dichter Qualm herausquollte, wurde ein Brand der Lüftungsanlage angenommen und die Nachalarmierung weiterer Kräfte veranlasst.  Kurze Zeit später war jedoch ein Knistern hinter der Verschalung des Flachdaches eines eingeschossigen Anbaues vor der Turnhalle zu hören. Nach und nach trafen weitere Fahrzeuge unserer Wehr und die der benachbarten Ortswehren ein.

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Die zwischenzeitlich ausgerüsteten Atemschutztrupps öffneten daraufhin von Steckleitern aus die Holzverschalung. Dies führte unmittelbar zu einer Durchzündung und einem Abbrand der Rauchgase. Ein Brandherd war allerdings  immer noch nicht auszumachen. Beim weiteren Öffnen der Verschalung stellte sich heraus, dass sich unter dem Flachdach noch ein nicht zugängliches Satteldach befand, unter dem Versorgungsleitungen verlegt waren.

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Nachdem auch dieses Dach geöffnet war, konnte der Brand ausfindig gemacht werden. Zwischenzeitlich breitete sich das Feuer unter der Dachkonstruktion in alle drei Richtungen weiter aus. Um dies zu stoppen wurde das Dach, von der zwischenzeitlich eingetroffen Verstärkung, an mehreren Stellen geöffnet und der Dachraum mit Schaum befüllt.

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Trotz eines massiven Wassereinsatzes konnte ein Übergreifen der Flammen auf das Turnhallendach, die sich hinter die Außenschalung hinauf gefressen hatten, nicht verhindert werden.

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Erst am nächsten Tag war das Ausmaß der Zerstörung richtig erkennbar. Auch ein Rückschluss auf die Brandursache und den Brandverlauf konnte gezogen werden. Über einen unzugänglichen Rohrschacht hinauf in das Satteldach verliefen isolierte Heizungsrohre und verteilten sich in drei Richtungen. Durch Schweißarbeiten an den Rohren entzündete sich die Isolierung im Keller und wurde durch die Arbeiter gelöscht.  Offensichtlich im oberen Bereich nicht vollständig, so dass sich der Brand der Isolierung über einen längeren Zeitraum hinweg unbemerkt fortsetzen konnte. In der Folge entzündete sich das Satteldach von innen. Erst als der Rauch an mehreren Stellen nach außen drang, wurde der Brand bemerkt und die Feuerwehr verständigt.

Von der Tölzer Wehr waren 7 Fahrzeuge im Einsatz. Durch die ausgelöste Alarmstufe 3 kamen weitere 10 Wehren zur Unterstützung hinzu. Dies waren die Wehren aus Lenggries, Geretsried und Wolfratshausen sowie die umliegenden Ortswehren. Mit dem Eintreffen des Kreisbrandrates Alfred Stangler übergab der stellvertretende Kommandant Hermann John die Einsatzleitung, der insgesamt 325 Einsatzkräfte, an den KBR.

Obwohl der Sachschaden sicherlich groß war, so Kreisbrandrat Alfred Stangler, konnten angrenzende Gebäudeteile weitestgehend geschützt und noch größerer Schaden verhindert werden. Dank des umsichtigen und tatkräftigen Einsatzes aller Rettungskräfte waren unter den Krankenhauspatienten keine und unter den Feuerwehrkräften kaum ernsthafte Verletzungen zu verzeichnen, schreibt Stangler in seinem Jahresbericht.

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