Tag der offenen Tür

Feuerwehrgerätehaus Bad Tölz
21.09.2024 10:00
Tölzer Motorspritze wird 100 Jahre, Tanklöschfahrzeug 50 Jahre alt, Grund genug zum Feiern

 

In diesem Jahr wir die Tölzer Motorspritze 100 Jahre alt und das soll im Rahmen eines Tag der offenen Tür am Samstag den 21.09.2024 gebührend gefeiert werden. Hierzu sind alle Tölzer Bürgerinnen und Bürger jeglichen Alters herzlich eingeladen.
Der Festtag wird um 10:00  Uhr mit einem Wortgottesdienst beginnen, bei dem das „Schnakerl“, wie es von den Tölzer Kameradinnen und Kameraden liebevoll genannt wird, noch einmal gesegnet wird. Im Anschluss an diesen Gottesdienst geht es auf das Gelände der ehemaligen Firma Moralt, die übrigens vor 100 Jahren bei einem Großbrand schwer beschädigt wurde, um bei einer Schau-Übung zu demonstrieren welchen enormen Einsatzwert die Motorspritze mit ihrer ungeheuren Wasserleistung bereits vor 100 Jahren schon hatte. Aber nicht nur die Motorspritze sondern auch der 50 Jahre alte Unimog, ein Sondertanklöschfahrzeug, das bis 2016 im Einsatz war und heute noch im Besitz der Tölzer Wehr ist, sowie ein modernes Löschfahrzeug (LF20) wird  an dieser Übung teilnehmen und die technische Entwicklung  der Feuerwehrfahrzeuge in den letzten 100 Jahren demonstrieren.
Beim anschließenden Tag der offenen Tür gibt es wieder die Gelegenheit die Ausrüstung und das Gerätehaus der Tölzer Wehr zu besichtigen. Neben einer Lösch-Vorführung und einer Vorführung zur technischen Hilfeleistung stehen auch noch weitere Attraktionen wie eine Brandsimulationsanlage, eine Feuerwehr-Hüpfburg oder ein Bobby Car-Rennen auf dem Programm.

Mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen, aber auch mit Deftigem vom Grill, wird nach dem Motto „ohne Mampf kein Kampf“ für das leibliche Wohl gesorgt.

Die 100-jährige Motorspritze war übrigens nicht die erste Kraftspritze, die die Tölzer Wehrmänner von der Stadt erhielten. Diese wurde nämlich bereits ein Jahr vorher mit vollem Stolz in Betrieb genommen. Im Oktober 1921 beschloss der Tölzer Stadtrat die Anschaffung dieser Kraftspritze für die Freiwillige Feuerwehr. Nach einer zweijährigen, äußerst aufregenden Beschaffungszeit, in der der Kaufpreis wegen der Inflation von ursprünglich 195 000 Mark bis auf 18 Millionen Mark gestiegen war, trifft  die erste Tölzer Motorspritze dann am 5. Februar 1923 ein und wird am 4. März 1923 offiziell an die Tölzer Feuerwehr übergeben. Nach harten Verhandlungen mit der Firma Magirus beliefen sich die endgültigen Kosten dann auf 12.875.000 Mark. Davon  wurden 12.800.000 Mark von dem Holzindustriellen August Moralt für die Stadt vorgeschossen. Ausgerechnet beim Großbrand seiner Firma am  26. April 1924 versagte diese Motorspritze wegen einem Motordefekt. In einer hitzigen Debatte bei der nächsten Stadtratssitzung wird an den Freiwilligen harte Kritik geübt. „Kopflos hätten die Wehrmänner gearbeitet und die Leistung sei als Saustall zu bezeichnen.“ Mann war aber auch verwundert über den Ausfall der Spritze, die bisher bei allen Übungen vorzüglich funktioniert hat. Das kann nur ein Konstruktionsfehler sein, so die Vermutung. Nach einer Reparatur, die aber kein zufriedenstellendes Ergebnis lieferte, entschloss sich der Stadtrat das Fahrzeug auszutauschen. Für einen Aufpreis von letztlich 4000 Rentenmark lieferte die Firma Magirus am 14. November 1924 das heutige „Schnakerl“. Bis 1954 war die Spritze nachweislich, zuverlässig im Einsatz. Insbesondere im Kriegsjahr 1944 wurde sie mehrmals mit einer Mannschaft in die Landeshauptstadt zum Löschen beordert. Aufgrund der Vollgummibereifung war es den Kameraden möglich, ohne Reifenpannen weit näher an die Brandstellen zu gelangen als die modernen Löschfahrzeuge mit ihren luftgefüllten Reifen. Es soll unseren Kameraden sogar gelungen sein, den Tresor der Bayerpost zu retten.
 

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