Trauer um Ehrenkommandant Karl Rieger
Wir trauern um unseren Ehrenkommandanten Karl Rieger, der am 26. Juni 2018 plötzlich und unerwartet im Alter von 79 Jahren verstorben ist.
Der „Kare“, wie wir ihn in der Feuerwehr nannten, wird uns als leidenschaftlicher Feuerwehrler in Erinnerung bleiben, der bis zuletzt an der Entwicklung unserer Wehr interessiert war. Gerne kam er zum wöchentlichen Stammtisch im „Kolberbräu“ oder zu unserer Donnerstags-Kaffeerunde im Feuerwehrhaus. Interessiert verfolgte er dann unsere Gespräche über anstehende Fahrzeugbeschaffungen und sonstige Themen in unserer Wehr. Auch über die Vergangenheit wurde viel geredet und so erfuhren wir „Jungen“ noch so einiges aus der „guten alten Zeit“, die aber nicht in allem besser war als die heutige.
Am 15. November 1953, zu einer Zeit zu der die meisten von uns noch nicht einmal geboren waren, ist der Karl in unsere Feuerwehr eingetreten. 20 Jahre später übernahm er das verantwortungsvolle Amt des Ersten Kommandanten und wurde zeitgleich zum Kreisbrandmeister für die Freiwillige Feuerwehr Ellbach und die Werkfeuerwehr Moralt ernannt.
Als Bezirkskaminkehrermeister mit seinem Kehrbezirk in Gauting, war es schon eine Herausforderung zusätzlich zum Beruf noch eine Stützpunktfeuerwehr dieser Größenordnung zu führen. Doch als eingefleischter Brandschützer (Kaminkehrer und Feuerwehrler) stand er voll hinter seiner Wehr und war immer bestrebt, Mannschaft und Gerät auf einem hohen Niveau zu halten. Vielleicht war es auch der Heilige Florian, der gemeinsame Schutzpatron der Kaminkehrer und Feuerwehren, der ihn zu diesem Engagement beflügelte. Nicht selten endete sein Arbeitstag in unserem Gerätehaus an der Mühlgasse und nicht zu Hause bei seiner Familie, wo er sich erst einmal eine Cola genehmigte, bevor er dann in seinem Feuerwehrbüro verschwand.
Neben den zahlreichen Fahrzeugbeschaffungen, denen oftmals harte Verhandlungen mit dem Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz voraus gingen, dürfte wohl die Umstellung der damaligen „Stillen Alarmierung“ von den Rundsteuergeräten auf die Funkmeldeempfänger eine seiner größten Herausforderungen gewesen sein. Durch eine technische Umstellung bei den Stadtwerken war die aktive Mannschaft plötzlich gar nicht mehr oder nur mit einer 5 bis 6-minütigen Verzögerung alarmierbar. Ein Zustand, der nicht zu verantworten war und einer kurzfristigen Problemlösung bedurfte. Die Lösung als solches wäre einfach gewesen. Es müssten lediglich 80 Funkmeldeempfänger beschafft werden. Doch die Kosten, die nicht im Haushalt der Stadt Bad Tölz eingeplant waren, stellten sich dann doch als ein Problem dar. Mit energischer Überzeugungsarbeit gelang es aber dem „Kare“ den Stadtrat dazu zu bewegen, die Mittel freizugeben und so konnte 1980 das heute noch verwendete Alarmierungssystem in Tölz eingeführt werden.
1989 übernahm er dann als Nachfolger von Kreisbrandinspektor Josef Lanzl diese Funktion für den südlichen Teil unseres Landkreises und war somit für 27 Freiwillige Feuerwehren und eine Werkfeuerwehr zuständig.
Sein unermüdlicher und wegweisender Einsatz für das Feuerlöschwesen, um das er sich verdient gemacht hatte, wurde mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnung gewürdigt.
1979 wurde er mit dem Deutschen Feuerwehr Ehrenkreuz zweiter Klasse (heute Silber) ausgezeichnet.
Die Stadt Bad Tölz ehrte Ihn 1989 mit der Silbernen Ehrenmedallie der Stadt Bad Tölz und unsere Wehr ernannte Ihn zum Ehrenkommandanten. 1991 folgte die Verleihung des Steckkreuzes, der höchsten Auszeichnung im bayerischen Feuerwehrwesen, durch die Regierung von Oberbayern und 1997 folgte die Verleihung des Deutschen Feuerwehrkreuzes in Gold. Mit dem Erreichen der damals gesetzlich gültigen Altersgrenze von 60 Jahren musste der Karl im November 1998 seinen aktiven Dienst beenden und wurde am 6. Januar 1999 vom damaligen Kreisbrandrat Alfred Stangler zum Ehrenkreisbrandinspektor ernannt. Hiermit endete zwar seine aktive Dienstzeit, aber nicht sein Interesse an der Feuerwehr und die Verbundenheit zu seinen Kameraden. Bis zum Schluss war er ein gern gesehener Gast bei den Grillfesten, der Nikolausfeier, den Jahreshauptversammlungen und den Stammtischen. Wann immer es ihm möglich war nahm er am Geschehen unserer Feuerwehr Anteil. Um so mehr bedauern wir, dass er das 150. Gründungsjubiläum der Tölzer Wehr in diesem Jahr nicht mehr miterleben darf und wir Ihn für seine 65-jährige Vereinszugehörigkeit nicht mehr würdigen können.
Zusammen mit weiteren 16 Fahnenabordnungen von Feuerwehren aus dem südlichen Landkreis nahmen wir heute von Ihm Abschied und senkten unsere Fahne zu seinen Ehren noch einmal an seinem Grab.
Wir sagen vergelt’s Gott für alles was er für die Tölzer Feuerwehr getan hat und werden ihn in bester Erinnerung behalten.